Heute fabriziere ich wieder Gold in meiner Küche und zwar flüssiges Gold. Ghee heißt das wertvolle Produkt aus geschmolzener Butter und es ist nicht nur ein Renner in der Küche, sondern auch noch unglaublich gesund. Aber befassen wir uns zunächst einmal mit der Herstellung von Ghee.
Was benötigt ihr zur Herstellung des indischen Butterschmalzes? Zunächst mal Butter. Je hochwertiger die Butter, desto hochwertiger auch das Ghee. Aus 1 Kilo Butter erhält man in etwa 600 Gramm Ghee. Das ist auch die Menge, die ich heute mache. Darunter zahlt es sich eigentlich nicht aus, da der Prozess gute 60 Minuten in Anspruch nimmt und man kann während der 30 minütigen Kochphase den Herd nicht verlassen. Dadurch, dass Ghee jedoch unglaublich haltbar ist, ist es ganz egal, wieviel ihr auf einmal produziert.
Und hier die Zubereitung:
- Die Butter in einem geeigneten Topf langsam bei geringer Hitze schmelzen. (1-2) Sie darf auf keinen Fall braun werden.
- Wenn die gesamte Butter dann eingeschmolzen ist, die Temperatur abermals reduzieren. Die Flüssigkeit darf nur leicht blubbern.
- Der nun folgende Prozess (das Klären) dauert etwa 30 bis 35 Minuten und muss unbedingt beaufsichtigt werden.
- Der hierbei entstehende Schaum (Milcheiweiß) muss mit einer Schaumkelle abgeschöpft werden. (3)
- Wenn die Flüssigkeit goldgelb und durchsichtig ist, sich kein Schaum mehr bildet und auch kein Dampf mehr aufsteigt, ist das Ghee fertig. (4)
- Nun die Flüssigkeit durch ein, mit Mulltuch oder Küchenrolle ausgelegtes, Sieb in die Gläser füllen.
- Die Gläser im offenen Zustand, mit einem Tuch bedeckt, abkühlen lassen.
- Nach dem Abkühlen können die Gläser verschlossen werden, wobei das lediglich dazu dient, dass kein Schutz in die Gläser kommt.

Bravo! Euer Ghee ist nun fertig. Das gesamte Wasser ist aus der Butter entwichen und das Milcheiweiß hat sich auch getrennt. Was bleibt, ist Butterschmalz. Das ist nicht mit dem Butterschmalz zu vergleichen, welches ihr im Supermarkt findet. Dort wird Schmalz zumeist lediglich mit einer Butternote versehen.
Was kann jetzt unser Ghee in der Küche?
Leicht gesagt: backen, braten und frittieren, denn Ghee hält einer Hitze von 190 Grad Celsius stand. Wie schon gesagt, wird bei der Herstellung von Ghee sowohl das Wasser als auch das Milcheiweiß und der Milchzucker herausgelöst. Das macht dieses Butterschmalz besonders benutzerfreundlich, denn weder spritzt es in der Pfanne, noch verbrennt es und der niedrige Anteil an ungesättigten Fettsäuren verhindert, dass bei zu hoher Temperatur gefährliche Transfette entstehen. Toll, oder?
Und dann wäre da noch diese Sache mit der Verdaulichkeit. Im Gegensatz zu pflanzlichen Ölen besteht Ghee aus zwei Drittel gesättigten Fettsäuren. Es erleichtert die Aufnahme fettlöslicher Vitamine, Spurenelemente und Mineralien. Es fördert die Verdauung, regt den Appetit an, stärkt das Immunsystem und hat eine entgiftende Wirkung. Wobei wir schon bei den gesundheitlichen Eigenschaften sind.
Was kann Ghee in der Heilkunde?
In der ayurvedischen Heilkunde gilt es als Allheilmittel. Ein paar Highlights habe ich euch hier recherchiert. Im Detail könnt ihr es ja dann gern selbst googeln. Ghee sagt man, kann Entzündungen im Körper senken und bei Schuppenflechte angewendet werden. Es kann Fieber senken, die Wundheilung unterstützen und Narbenbildung verhindern. Ghee kann bei Blutarmut helfen und senkt den Cholesterinspiegel.

All das lässt mich immer öfter zu Ghee statt zu pflanzlichen, wenn auch kaltgepressten, Ölen greifen. Es kann ja nicht schaden und wenn es hilft, wäre es zusätzlich toll. Auf alle Fälle ist Ghee durch den fehlenden Milchzucker laktosefrei und kann so auch von Menschen mit entsprechender Intoleranz verzehrt werden.

Und dann hab ich noch auf einer anderen Seite was ganz Tolles gefunden. Ghee kann als Massageöl, Salbe oder Gesichtsmaske verwendet werden. Es wirkt dann reinigend und verjüngend. Das werde ich mit Helga ausprobieren und einen Beitrag darüber schreiben. Und Helga darf bei mir eine Fußmassage mit Ghee anwenden, um meine Erschöpfung nach einem anstrengenden Tag wie heute zu beheben. Es hört sich alles nach reiner „Ener-Ghee“ an – mal sehen, ob das auch so ist. Bis dahin findet Ghee weiterhin Anwendung in unserer Küche.

Ghee hält sich übrigens trocken gelagert schon auch mal ein gutes Jahr – bei uns jedoch nicht und bald kommt er wieder: der nächste Ghee-Day.